Imagefilm und Arbeitgebermarke? Meine 6 Erfahrungen der letzten Jahre

von Sebastian Bluhm

In meiner Tätigkeit als Vorstand und Mitgründer der Profihost AG durfte ich reichhaltige Erfahrungen sammeln im Bereich von Imagefilmen und dem Aufbau einer Arbeitgebermarke. Wie bei allen Erfahrungen war meine Lernkurve geprägt durch Probieren, Scheitern und Verbessern. Beim speziellen Aspekt der Imagefilme ist mir über die Jahre aufgefallen, dass hier unheimliches Potenzial verschenkt wird. Gerne möchte ich meine Lernkurve und Erlebnisse teilen, natürlich immer auch mit praktischen Beispielen.

Die große Mehrheit von Imagefilmen sind leider vom Friedhof der Grausamkeiten!

Sebastian Bluhm


1. Imagefilme sind Spiegelbild der Arbeitgebermarke

Was hat überhaupt ein Imagefilm mit der Arbeitgebermarke eines Unternehmens zu tun? Vor einigen Jahren wäre meine Antwort „Nichts“ gewesen, zudem hätte ich nicht einmal den Begriff Arbeitgebermarke einordnen können.

Der Corporate Imagefilm (Wikipedia) ist die visuelle Visitenkarte eines Unternehmens. Es ist der erste Eindruck auf Dritte, ähnlich wie die eigene Webseite, nur viel kompakter eben. Innerhalb weniger Sekunden muss der passende Inhalt übermittelt werden, um auch eine Wirkung zu erzielen.

Bei der Arbeitgebermarke (Wikipedia) ist es (verkürzt dargestellt) die Außenwirkung eines Unternehmens in Bezug auf (potenzielle) Mitarbeiter. 

Beide Themen sind dabei verbunden. Ein guter oder schlechter Imagefilm hat immer eine Strahlkraft auf die Arbeitgebermarke. Von daher sollte auch unter dem Aspekt der Arbeitgeberattraktivität geschaut werden, dass hier positive Effekte durch einen Imagefilm beigetragen werden.

2. Imagefilme vieler Firmen sind Friedhof der Grausamkeiten

Ich habe mir in den letzten Jahren unzählige Imagefilme von Unternehmen im Zuge unserer eigenen Aktivitäten angeschaut. Mein ernüchterndes Fazit dabei ist, dass die große Masse der Imagefilme sicher gut gemeint und auch ggf. gemacht sind, die Wirkung und Aussagekraft aber schlecht ist.

Dabei fällt eine gewisse generische Mittelmäßigkeit bei diesen Filmen auf. Es werden oft schöne Bilder, markige Sprüche und Werbebotschaften platziert, die emotionale Botschaft auf die DNA eines Unternehmens geht dabei aber verloren.

Wie man diesen Identitätsverlust auf die Spitze treiben kann, zeigt das Satirevideo „Die Mutter aller Imagefilme“ auf lustige und eindrucksvolle Weise:

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3. Es gibt drei Kategorien von Imagefilmen

Ich sehe grob drei Kategorien von Imagefilmen. 

a.) WAS Filme

Die meisten Imagefilme kommen über das klassische WAS. Diese Filme erzählen darüber, was ein Unternehmen am Markt anbietet, welche Produkte und Qualitäten vorhanden sind. Emotionale Faktoren werden hier ggf. nur generisch mit allgemeinen Phrasen eingebunden.

b.) Alles-und-Nichts Filme

Wenn ein Film alle Erwartungen der Stakeholder erfüllen soll, will man meist auf Nummer sicher gehen. Dies bedeutet dann, der Imagefilm klappert alle Dinge ganz fleißig ab und setzt keinen Fokus auf einer Geschichte oder Emotion. Neben dem WAS werden natürlich auch noch Werte, Mitarbeiter und Kunden genannt. Leider wird dieser große Fleiß oft nicht honoriert und es kommt ein Film heraus, dem jegliche Positionierung fehlt.

c.) WARUM und WIE Filme

Analog zum Golden Circle von Simon Sinek (hier das Video) ist die wahre Energie im Inneren eines Unternehmens zu finden. Emotionale Geschichten erzählen den Sinn eines Unternehmens, zeigen die wahren Werte und Prinzipien auf und den Mehrwert für andere. Meist kommt in solchen Filmen das eigentliche Produkt nicht in den Vordergrund.

Ein großartiges Beispiel für einen Imagefilm bzw. Werbefilm (wahrscheinlich einer der beste Werbefilme aller Zeiten) mit einem Fokus auf das WARUM und WIE findet sich hier:

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4. Imagefilme scheitern häufig an der Unternehmenskultur

Bei unserem ersten Imagefilm landeten wir am Ende auch in der Kategorie WAS Filme. Im Nachhinein eigentlich logisch, da ich mir quer durch die Bank Beispiele angeschaut habe, aus welchen ich dann Elemente und Inspiration gewonnen habe. Im Querschnitt waren dies eben auch immer WAS Imagefilme.

Hier der damalige Imagefilm von Profihost:

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Es fehlt ein wirklich inspirierender höherer Sinn des Unternehmens, der emotional spürbar ist.

5. Der Weg zum guten Imagefilm führt über Emotion und Warum

Auf dem Weg zu einem besseren Imagefilm stellten wir uns 5 Fragen:

  • Warum haben wir das Unternehmen eigentlich gegründet?
  • Was ist das gemeinsame Warum aller Mitarbeitenden?
  • Wie lässt sich dieses Warum in eine kleine Geschichte einbetten?
  • Wer kann die Geschichte professionell verfilmen?
  • Stellt der Film wirklich, wirklich die Besonderheit unseres Unternehmens dar?

Am Ende dieses Prozesses kam ein neuer Film heraus, den wir im Jahr 2018 dann realisieren konnten. Gemeinsam mit unserem Filmpartner (Firma Zypix aus Hannover) gestalteten wir die Story und das Drehbuch. Diese Vorarbeiten auf unserer Seite waren natürlich deutlich aufwändiger, da es viele Elemente der Unternehmenskultur betraf, die zuerst bearbeitet werden mussten.

Hier das Ergebnis:

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6. Es braucht den guten Arbeitgeber Imagefilme

Wenn man den obigen Ansatz konsequent zum Thema Employer Branding und Arbeitgebermarke weiterdenkt, führen die Überlegungen zu einem passenden „Arbeitgeber Imagefilm“. Dies wäre die zielgruppengenaue Ansprache von (potenzielle) Mitarbeitern, um das Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber vorzustellen. Auch hier geht es nicht um vordergründige WAS Themen, sondern um einen emotionalen Transport von Unternehmenskultur, optimal durch die Mitarbeiter selbst. Ein solcher Film muss dem Zuschauer Lust machen auf das Unternehmen und die Kontaktaufnahme fördern.

Hier der entsprechende Film von Profihost für Bewerber:

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Fazit: 

Jedes Unternehmen sollte sich vor dem Thema Imagefilm zuerst mit dem anstrengenden Thema der Unternehmenskultur (z.B. Sinn, Werte, Vision, Mission) ernsthaft auseinandersetzen. Nur wenn diese Dinge wirklich eine beeindruckende Aussage formen, kann damit ein wirklich guter Film geschaffen werden. Gerade im Hinblick auf Arbeitgeberattraktivität hilft ein guter Imagefilm und ein Arbeitgeber Imagefilm weiter.



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